Gegenaufruf

von Christoph Gehrke
(Dieser Beitrag wurde bereits vor Gründung der BI-Wildenburgerland geschrieben und gibt daher (s)eine private Meinung wieder!)

Gegen die verfehlte Energiewende auf unsere Kosten!

Für ein bürgernahes, naturförderndes, lokal-dezentrales Energiekonzept im Wildenburger Land!

1. Die „Energiewende“, wie sie gegenwärtig von der Politik betrieben wird, strotzt vor konzeptionellen Mängeln. Im Endeffekt reduziert sie den CO²-Ausstoß entgegen der offiziellen Propaganda nicht!

Die Windkraft hat additiven statt ersetzenden Charakter. Im Kontext des gegenwärtig mangelhaften Energiewendekonzeptes ersetzt die Windkraft – wie immer behauptet wird – nicht den Atom- oder Kohlestrom, sondern deckt kaum mehr als den steigenden Bedarf einer ungebrochen verschwenderischen Gesellschaft und ihrer expansiven Wirtschaft ab.

2. Im Falle des geplanten Windparks: Es dominieren die ökonomischen anstelle der ökologischen Interessen

Die Gewinne machen Verpächter, Betreiber und Investoren. Die Wertschöpfung und Kaufkraft verbleiben nicht in der Region. Wir Ortsansässige haben noch nicht einmal einen finanziellen Gewinn.
Weder direkt als mögliche Mitbetreiber noch indirekt durch Gewerbesteuereinnahmen der Ortsgemeinde. Aufgrund üblicher Verrechnungen mit Verlustgeschäften innerhalb der
Betreibergesellschaft ist eine Gewerbesteuer kaum zu erwarten.

Diese Art Windkraftwirtschaft ist nicht das, wofür sie uns verkauft wird: Es geht um Profit. Der (vermeintlich) ökologische Aspekt dient als irreführendes Argument zur Beschwichtigung der ortsansässigen, zu Recht beunruhigten Bevölkerung.

3. Sie machen Profit – Wir haben die Kosten

Das Wildenburger Land und seine Menschen würden durch die Errichtung dieser Kraftwerke das herausragendste und hochgradig identitätsstiftende Charakteristikum verlieren: die landschaftliche Schönheit und ihre stille, friedliche Ausstrahlung. Das Selbstverständnis und die Identifikation der einheimischen Bevölkerung mit ihrer Umgebung würde sehr erheblich verletzt!

Es geschähe auf Kosten:

– unserer Gesundheit und Wohlgefühls (z.B. hörbarer Lärm & Infraschall; Bedrängnis durch immer mehr Überbauung und Übernutzung der Umgebung);
– des bisher als naturnah gepriesenen Waldes durch Fundamente, Zuwegungen und diese riesigen Anlagen;
– der hiesigen Artenvielfalt im Allgemeinen und der Vögel im Speziellen (Milane, Schwarzstorch, Fledermäuse u.a.) und auf Kosten
– der gesamten Landschaftsästhetik.

Der Bau dieser Anlagen bedeutet die Zementierung von Abhängigkeit von und Fremdbestimmtheit durch große, externe Unternehmen. Die Ortsgemeinde und ihre Bevölkerung haben nur die Beeinträchtigungen hinzunehmen und keinerlei Nutzen.

Wozu Beeinträchtigungen in Kauf nehmen, wenn diese Energiewende uns der (allerdings notwendigen) Klimafreundlichkeit nicht nennenswert näherbringt?! Wollen wir das?

4. Ansätze einer wirklichen Energiewende

Das viel größere Potential einer ernstgemeinten Energiewende liegt in der Reduktion der Verschwendung bzw. in der Reduktion der energieintensiven Wirtschafts- und Lebensweise.

Die Ursache des Klimawandels kann nicht ohne die Reduktion unseres Umsatzes (an Stoffen, an Geld, an Energie) gelöst werden!

Der Bau von großen Windkraft- und anderen regenerativen Anlagen ist nur dann nützlich, wenn gleichzeitig (bzw. am besten: zuvor) damit begonnen wurde, Maßnahmen zur Energieverbrauchsreduktion umzusetzen und fossile und atomare Kraftwerke abzubauen!

Wesenszüge und Bausteine eines echten, wirksamen Energiewendekonzeptes könnten sein:

Oberste Priorität: Ohne den Energiebedarf zu reduzieren und den Lebensstil entsprechend zu ändern, wird es kaum gehen!

Von weiterer Bedeutung:
Die Energiewirtschaft liegt (zunehmend) in Bürgerhand, ist naturverträglich, käme ohne zusätzlichen Landschaftsverbrauch aus und setzt sich aus kleinen, vielfältigen und klugen Lösungen zusammen: Photovoltaik, viele kleinere (Hof-) Windräder oder einzelne, größere in Bürgerhand, Wasserkraft, moderate Biomassennutzung, Solarthermie…

5. Nutzen wir die Windpark-Planungsabsichten für den Einstieg in eine breite Bürgerdebatte, wie denn eine nicht verfehlte und wirksame, bürgernahe Energiewende im Wildenburger Land aussehen könnte!

Übernehmen Sie Verantwortung! Gestalten Sie die Energiewende auf lokaler Ebene selbst.
Es ist immer gut, den Widerstand um eigene, konstruktive, konzeptionelle Vorschläge zu ergänzen und ihn so auch entscheidend zu stärken. Von Ihrem Engagement hängt es ab, ob diese Anlagen hier gebaut werden!

Zu einer solchen Debatte werden Sie sehr bald eingeladen. Ort und Zeit dazu werden rechtzeitig bekannt gegeben.
[siehe hier!]

Verantwortlich: Christoph Gehrke Hundscheidt 2 51598 Friesenhagen Tel.
02297 / 909492
[siehe auch das Impressum hier!]